Spindeln sind ab jetzt verbannt!" Dieser Beschluss sollte sich verheerend auswirken. Kleider wurden nicht mehr genäht und auch nicht ausgebessert. Um so mehr freuten sich die Schlossangehörigen, als eines Tages eine Frau Stopfgarne verkauft. Dass jedoch mit dieser Frau das Unheil in das Schloss zog, wird manchem Märchenfan noch in Erinnerung sein. Die Rede ist von Dornröschen, das an ihrem 15. Geburtstag in einen 1OOjährigen Schlaf fällt, um dann von einem hübschen Prinzen wach geküsst zu werden. Vor ausverkauften Rängen spielten Mitglieder des „Kameradschaftlichen Liebhaber-Theaters" aus Straelen dieses bekannte Märchen der Gebrüder Grimm.
![[Auch die Dornröschen-Aufführung konnte das „Kameradschaftliche Liebhaber-Theater Straelen" auf dem Erfolgskonto buchen. RP-Foto: Ralf Riese] [Auch die Dornröschen-Aufführung konnte das „Kameradschaftliche Liebhaber-Theater Straelen" auf dem Erfolgskonto buchen. RP-Foto: Ralf Riese]](auffuehrungen/dornroeschen/rp-foto.jpg)
Es ist bereits das dritte Weihnachtsmärchen, das diese Laienschauspielergruppe aufführt. Nachdem in den vergangenen Jahren „Hansel und Gretel" sowie der „Der gestiefelte Kater" als voller Erfolg verbucht werden konnten, geht auch die Dornröschen-Aufführung auf das Erfolgskonto. Ansprechende Bühnenbilder und Kostüme, technische Effekte wie Lichtspiele oder Unheil verkündender Nebel sorgten für Spannung. Ebenso brachte Robby, als lebendiger Vierbeiner, Stimmung. Er trug als Hund des König auch eine kleine Krone und konnte daher sofort erkannt werden. Kindergartenkinder, die gestern morgen zu der Aufführung gekommen waren, verließen mit hochroten Köpfen und leuchtenden Augen die Stadthalle. Und als dann noch Dornröschen Schokolade an die kleinen Besucher verteilte, war das Theatererlebnis perfekt. Eigentlich hatte das „Kameradschaftliche Liebhaber-Theater" früher meist Schwanke gespielt, bis die Mitwirkenden sich an Märchendarstellungen versuchten. Von Anfang an war es das Anliegen, Kindermärchen kindgerecht zu lassen. Bühnenbildverfremdungen, neue Interpretationen altbekannter Stücke, wie sie häufig anzutreffen sind, oder mangelndes schauspielerischer Engagement sind daher in diesen Aufführungen nicht zu finden. „Uns ging es darum, die Märchen naturgetreu und kindgerecht aufzuführen, so dass sich die Kinder ganz in die Märchenwelt einfühlen können. Eine Märchenaufführung soll für Kinder sein und darf nicht auf Kosten der Kinder gehen," meinte Thomas Meuser, der das Märchen für die Bühne umschrieb. Er spielte in diesem Märchenstück den Koch, aber auch seine Schauspielkollegen überzeugten, wie es der Applaus der Theaterbesucher bewies. Wesentlich zum Erfolg des Stückes trugen Feldmarschall Kunibert und Hofmarschall Isobert bei, die als Vermittler zwischen Publikum und Bühne fungierten. Beide Personen binden das junge Publikum in das Stück ein, fragten um Rat und baten um Mithilfe. Und natürlich ließen die Kinder sich nicht lange bitten, warnten vor der 13. weisen Frau, die aus Ärger über die nicht ausgesprochene Einladung den Fluch über Dornröschen aussprach. „Hau ab!" Doch von dieser unmissverständlichen Aufforderung nahm sich die 13. Frau natürlich nichts an und altbekannte Tatsachen folgten. Der 100jährige Schlaf war nicht mehr aufzuhalten, das bekannte gute Ende folgte.
Von SABINE HANNEMANN STRAELEN. |