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Rheinische Post
28.03.1994

Tante Jutta aus Kalkutta in der Stadthalle

Keine pure Klamotte ohne einen Hintersinn

STRAELEN. Es darf auch ruhig etwas leichte Kost während der Fastenzeit sein. Dort, wo die Laienspielscharen die Bühnenbretter besteigen, ist allerorts unbeschwerter Frohsinn angesagt. Da machen auch die Straelener keine Ausnahme, die immerhin mit ihrem „Kameradschaftlichen Liebhabertheater'' mit gewissem Stolz auf eine Theatertradition von 113 Jahren verweisen können. Sie glänzen vor allem damit, dass sie jeweils zu dieser  Zeit einen Film- oder Fernseh-Lustspielklassiker auf die Bühne holen und sich so ein wenig von den bäuerlich-bürgerlichen Schwanken anderer Laienspielbühnen abheben. Dank einer zügigen Regie, für die wieder die junge Ulrike Brimmers verantwortlich war, werden dort die Stücke nicht allzubreit ausgewalzt und entarten auch nicht zu einer puren Klamotte ohne Hintersinn.

[Das „Kameradschaftliche Liebhabertheater

„Familie Hannemann" Eigentlich trägt das Stück den simplen Titel „Familie Hannemann", aber als „Tante Jutta aus Kalkutta" hat es Film- und Fernsehruhm eingespielt. Die beiden Autoren Max Reimann und Otto Schwarz haben einen turbulenten Komödienstoff gestrickt, dem der Beifall des Publikums sicher ist. So hatten die gut 400 Zuschauer in der Straelener Stadthalle dann auch ihren Spaß und geizten auch nicht mit Szenenapplaus, wenn der Hauptdarsteller Dr. Hannemann, hervorragend gemimt von Thomas Meuser, ständig auf dem Grad zwischen Glück und Katastrophe wandert. Dieser täuscht nämlich ein solides, familiäres Leben vor und lässt sich als sorgenfrei lebender Junggeselle von seiner Tante Jutta aus Kalkutta regelmäßig mit größeren Geldgeschenken beglücken. Bis diese dann plötzlich und unerwartet zu seinem Geburtstag erscheint und nun aus dem Nichts eine Familie Hannemann entstehen muss. Hilfe vom Freund Ein Schauspieler-Freund eilt ihm dabei zu Hilfe und schlüpft in die Rolle seiner Frau. Eine Doppelrolle, die Andre an Mey gekonnt meisterte. Ein Kind muss schließlich auch noch her. Das liefert Diener Ferdinand (Marcel Burkhardt), der es seiner Frau Lene (Claudia Bonnes) für einige Stunden entführt. Aber dieses Lügengebilde ist nur von kurzer Dauer und bricht zusammen, als Tante Jutta, die von Barbara Furth mehr energisch als verschroben verkörpert wird, das Spiel ihres durch die Verwicklungen strampelnden Neffen entlarvt und die Komödie zu einem Happy End verhilft, in dem sie ihre Adoptivtochter (Birgit an Mey) in die Arme ihres Neffen führt und damit der Gründung der Familie Hannemann nichts mehr im Wege steht. Die Hauptbelustigungsrolle in diesem Stück hat der stets süffelnde Bollerkopp. Eine Glanzrolle für Rolf Ernst Senegacnik, dessen Auftritt stets glucksende Heiterkeit im Publikum auslöste. Er gab dem Publikum den Zucker, der solche Stücke schmackhaft macht. Auch die Nebenrollen waren mit Monika Gatzweiler als kecke Mizzi Pollinger, Lars Ritter als drömeliger Sanitätsrat und Ansgar Delbeck als pflichteifriger Polizist bestens besetzt. Hans Teegelbekkers, der am Schluss der Aufführung das Ensemble und die Mannschaft hinter den Kulissen vorstellte brauchte um Beifall nicht zu bitten. Er kam prasselnd und lang anhaltend vom Publikum.

Von HELMUT SCHOPMANS

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