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Oktoberfest 1970
14.11.1970 im Saal Bilstein (vormals Haal-Bilstein)
In Klammern () der Einlass

Oktoberfest 1970Bayern lag in Straelen oder umgekehrt. Für ein Wochenende ging die niederrheinische Kultur im Saal Billstein-Haal verschütt. Das Kameradschaftliche Liebhabertheater hatte ein bayerisches Oktoberfest importiert. Ganz original natürlich. Mit: "Es ist angestochen" wurde das Fest vom Verwaltungsbeauftragten Weikamp eröffnet. Der Schweiß flöß in Strömen (das Bier schloss sich dem Schweiß an), und die lust'gen Holzhacker-buam waren in aller Munde. Straelens Musikverein (er war es wirklich) entlockte dem Blech Töne, die sonst nur auf der Wies'n in München zu hören sind. Alt und jung gab sich restlos bajuwarisch. Es ist erstaunlich, dass so viele Straelener aus ihrem Kleiderschrank Lederhosen und Dirndlkleider förderten. "Mei is dös a Gaudi. A Mordsgaudi is dös." Der "Seppl" aus Straelen schlägt seinem Nachbarn krachend auf die Schulter und beobachtet mit sichtlicher Freude die große Rutschbahn, die von "Berggipfeln" hinab in das "Tal der 1000 Lampions" ragt. Einmal rutschen: 25 Pfennige. Oktoberfest 1970Die Damen wurden sicher aufgefangen, die Herren mussten eigene Geschicklichkeit beweisen. Matten verhinderten den zu starken Aufprall. "Herr Ober, noch a Moas." 
Ein Trip durch das "Gelände". Erste Station: Enzianstübchen. "Wissen Sie, wie man den Enzian richtig trinkt?" Dozierend hebt der sachkundige Genießer seinen Zeigefinger. "Erst einmal schnuppern. Spüren Sie das Aroma? Nippen Sie! Merken Sie es? Das sind die Berge." Ein verklärter Blick und der Rest wird runtergekippt. Mit dem Geschmack von Bergen am Gaumen geht es weiter zur Kuhstallbar. Gedämpftes Licht. Misstrauisch wird kurz die Luft geprüft. Erleichterung: Hier fehlt die Originalität. Dafür stehen in den Boxen von "Stassi", "Vroni" und anderen Milchspendern Sechserreihen und warten auf die Abfertigung. Aus dem "Tal" dröhnt die "Waldeslust" herauf. Die "Bayern" haben das Schunkeln angefangen. Plötzlich erwartungsvolle Stille. "Große Ereignisse werfen ihren Schatten voraus", wie Hubert Brenk, Präsident des Liebhabertheaters, scherzhaft verkündet. 
Oktoberfest 1970Fünf Damen haben sich entschlossen, mit einem Gewehr den Titel "Miss Oktoberfest" zu erkämpfen. Die Besatzung hinter den Kulissen räumt fluchtartig das Feld, als die Zielscheibe aufgestellt wird. Fünfmal darf jede Bewerberin ihr Können probieren. Nach den ersten "Fahrkarten" werden Treffer gemeldet. Die Spannung steigt. "Die Damen wackeln sich so langsam ins Ziel", kommentiert Brenk. Ein Tusch. Helga heißt die neue Miss. Mit 17 Ringen hat sie sich selbst zur Festkönigin geschossen. Strahlend, mit grüner Schärpe und einem riesigen Strauß Anthurien wird sie zum Thron geleitet. Nach dem Ehrentanz kommen schon die ersten Bewerber und entführen die "Miss" in den Fuchsbau. "Sekt für die Königin." "Det is wirklich jut hier", stellt am Bratwurststand ein waschechter "Berliner" fest. Zu vorgerückter Stunde fällt sein Dialekt schon gar nicht mehr auf. Die Stimmungswogen haben die Grenzen zwischen Bayern und Preußen vollständig verwischt. "Seppl" und "Dirndl" singen: "Oh du wunderschöner deutscher Rhein ..." 

STRAHLEND präsentiert sich Miss Helga, von ihren Mitbewerberinnen umgeben, als neue Oktoberfest-Königin

RP-Foto: Engelmann

Fotostrecke unter Oktoberfest 1968