Die Hoffnung stirbt zuletzt" heißt die neue Komödie des Kameradschaftlichen Liebhaber-Theaters Straelen.
Die Premiere kam beim Publikum sehr gut an.
STRAELEN Als ob das bewegte Leben des Architekten Mario Müller (Andre an Mey) nicht schon so kompliziert genug wäre, bringt ihn eine aktuelle Meldung von „Antenne Niederrhein" beim Frühstück völlig aus der Fassung: Eine tote Frau sei am Ufer der Niers gefunden worden; unter anderem mit einem Schal bekleidet, der die Aufschrift „Die Hoffnung stirbt zuletzt", trage. Mario Müller kennt zumindest einen solchen Schal nur zu genau. [Recherche im Friseursalon: Journalistin Elfi Pulitzer steigert sich in den Kriminalfall hinein und macht dadurch die Männer mächtig nervös. rp-foto: Gerhard seybert] Mit dieser Szene begann am Samstag die diesjährige Premiere des Kameradschaftlichen Liebhaber-Theaters (KLT) in Straelen. Die in der heutigen Zeit spielende, amüsant spannende Komödie mit kriminalistischem Hintergrund, ist, wie schon die Eröffnungsszene erahnen lässt, ganz und gar am Niederrhein angesiedelt. Mario Müller, ein Mann in den besten Jahren, genießt das Leben und nimmt es mit der Treue zu seiner Ehefrau Marita nicht ganz so ernst. Vorübergehend - da seine Frau ihn nach einer Affäre vor die Tür setzte - hat er sich bei seinem Cousin Joachim (Manfred Arians) einquartiert, einem exaltierten, eher dem männlichen Geschlecht zugewandten Friseur. Geheimnis lüften Die Frauenleiche an der Niers, die Marios Schal trug, und ein Abend, an den sich der Architekt überhaupt nicht erinnern kann -Grund genug für aufgeregte Bemühungen der beiden Protagonisten, Licht ins Dunkel bringen zu wollen. Beide, Mario und Joachim, versuchen das Geheimnis der letzten Nacht zu lüften. Neben psychologischen Erklärungsmustern wie „multiple Persönlichkeiten" erschwert auch die schrill blonde Nachbarin Rafaela Kalkstein (Ulrike Brimmers) das Erinnern an die vergangenen Stunden. Zusätzliche Verwicklungen erzeugen Elfi Pulitzer (Tina Ölscher), Reporterin der „Rheinischen Post", und der ehestiftende Scheidungsanwalt Gregorius Römmer (Johannes Pieper). Während sich Elfi Pulitzer immer mehr in die angebliche Kriminalgeschichte hineinsteigert und auf eine große Story hofft („Mord ist mein Hobby"), wird der Zuschauer auf den tatsächlichen Hintergrund der Handlung eingestimmt. Die aus dem norddeutschen Raum stammende Komödie von Peter Gierlach wurde auf niederrheinische Verhältnisse zugeschnitten. Es ist ein Versuch, „das Thema einer Inszenierung in unserer Heimat anzusiedeln und auch aktuelle, außergewöhnliche Typen in die Handlung mit einzubeziehen", so Spielleiter Thomas Meuser .Mehrmals Szenenapplaus Diese Bemühungen wurden vo Publikum gebührend honoriet. Neben dem überzeugenden Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteiler (Andre an Mey, Manfred Arians) ernteten auch Johannes Pieper als glückloser Scheidungsanwalt mit seinen pantomimisch wie zum Teil akrobatischen Leistungen sowie auch Ulrike Brimmers in ihrer Verkörperung der nervtötenden Nachbarin mehrmals Szenenapplaus.
VON BEATE SCHINDLER |